Isabelle Reiff

Die geheimen VIPs im Quartier Borsigplatz

Wir wissen alle, dass der Borsigplatz Dortmund zu internationaler Berühmtheit verholfen hat. Neben Berlin und München gibt es keine andere deutsche Stadt, die Sie in den entlegendsten Winkeln der Welt als Heimat angeben und sicher sein können, dass Ihr Gegenüber Sie augenblicklich verorten kann. Warum ist müßig auszuführen. Wie es dazu kam, das zeigt ein neuer Dokumentarfilm, der seit März im Kino läuft: „Am Borsigplatz geboren“. Die beiden Filmemacher haben Zeitzeugen und Geschichtsforscher interviewt, darunter auch Annette Kritzler, gehört sie doch zu den Menschen, die sich in diesem Teil der großen Nordstadt am allerbesten auskennen. Seit 2007 stellt sie das …

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Das Goldene Zeitalter am Borsigplatz

Die Balkan Brass Band Deutschland läutete jetzt das goldene Zeitalter ein. Foto: Alexander Hügel

19.12.2014 Freitagabend wurde am Borsigplatz das Goldene Zeitalter eingeläutet. Mit Pauken und Trompeten. Mit Trommeln und Hörnern. Mit Frack und Fackeln, mit Kind und Kegel, mit Tanz und Jubel. Mit Tränen. Mir kamen die Tränen, André kamen die Tränen, Angela kamen die Tränen. Wir waren nicht die einzigen. Kein Wunder: Es lag an der Musik, an Fabijan Selimovic und seiner neunköpfigen Balkan Brass Band Deutschland. An den wilden Rhythmen, die direkt in die Beine gingen. Eine bewegende Aufbruchstimmung: Tonarten die Herzen öffneten, die für viele am Borsigplatz Melodien aus ihrer Heimat sind. Balkan Brass ist südosteuropäische Musikuntermalung wichtiger Lebensereignisse – …

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Neue Straßennamen gesucht

Wie würde meine Straße heißen, wenn ich sie umbenennen könnte? Zu dieser Phantasiereise hat heute Henrik Mayer an den Borsigplatz geladen und dafür die Litfaßsäule, die sich zwischen Knabberladen und Borsig11 e.V. befindet, entsprechend vorbereitet: Das ganze Quartier war aufgezeichnet, aber ohne Straßen- und Plätzenamen. Für viele inspirierend – trotz unberechenbaren Wetters: Wer hat nicht schon mal davon geträumt, eine Straße nach sich selbst zu benennen, nach dem Lieblingsverein oder als „Allee“ ordentlich aufzuwerten. Gerade am Borsigplatz ist jede zweite Straße der Stahlzeit gewidmet, eine Zeit, der einige noch nachtrauern, die neue Generation aber nichts mehr abgewinnen kann. Was für …

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Ausgabe der Lokalwährung „Chancen“ gestartet

Es ist so weit: Die von Volker Pohlüke und Guido Meincke erdachte Lokalwährung ist gedruckt und wird an alle, die im Quartier wohnen, verteilt. Dass 100 Chancen wirklich so viel wert wie 100 Euro sind, macht die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft möglich. Dass das Ganze auch Sinn stiftet, dafür sorgen 4 Künstler, die vor wenigen Wochen an den Borsigplatz (Wambeler und Unnaer Straße) gezogen sind und 1 Jahr lang hier leben werden. Angela Ljiljanic, Henrik Mayer, Susanne Bosch und Frank Bölter (v.l.n.r.) haben in- und ausländische Erfahrung mit partizipativen Kunstprojekten. “Im Freiraum der Kunst”, so die Sprecherin der Montag-Stiftung …

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Jahresausklang im Atelierhaus Westfalenhütte

Sieben Jahre führte Brigitte Bailer auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte ein Atelierhaus. Waren dort Ausstellungen, kam man auch als Nicht-Werksangehöriger auf das Gelände, das sonst streng gehütet wurde, und ein paar Häuser hinter der Werkskantine in die vom Rest der Stadt abgetrennte Springorumstraße. Die Backsteinhäuser an dieser Straße hatten ihren besonderen Charme. Nur heizen ließen sie sich schwer. Als dann ihr Abriss feststand, beschloss Brigitte Bailer, ihr Atelierhaus neu zu bauen – quasi im Hinterhof der alten Wirkungsstätte. Denn das neue Atelierhaus Westfalenhütte befindet sich genau auf der anderen Seite – jenseits des hohen Zaunes, der das Werksgelände Thyssen …

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Neue Theateraktion in der Nordstadt

„Crashtest Nordstadt“ – das von Jörg Lukas Matthaei 2012 mit rund 70 Nordstädtern zwei Mal aufgeführte theatrale Spiel war eine der ungewöhnlichsten Theaterinszenierungen überhaupt: Wer daran teilnahm, ging als veränderter Mensch daraus hervor – so tiefgreifend waren die Erfahrungen, die diese Inszenierung, in der Realität und Fiktion verschwammen, beim „Publikum“ bewirkten. Auch bei den Darstellern, die darin als „Checker“, „Joker“ oder „Zen Meister“ aufgetreten sind: Freundschaften sind daraus entstanden, eine Facebookgruppe und der Wunsch nach einer Fortsetzung. Quartiersmanagerin Lydia Albers kam auf die Idee, drei von ihnen einzuladen. Reinhold Giese vom Nachbarschaftskreis Borsigplatz hatte nämlich dazu angeregt, eine Theateraktion zu …

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Zimmer mit (schönerer) Aussicht

Bildaufhängung

Das war es, was Heidi Reinhold sich seit vielen Jahren wünschte. „Schon zu D-Mark-Zeiten hätte ich diese triste Hauswand gegenüber von meinem Wohnzimmerfenster gern verschönert“, so die heute 83-Jährige. 500 Mark wollte sie seinerzeit dafür investieren. Damals gehörte das Häuser-Karree entlang der Dortmunder Schlosser-, Dürener und Dreherstraße noch Wohnbau Westfalen. Frau Reinhold schlug ihre kreative Investition vor, aber irgendwie versandete sie in den Mühlen der Verwaltung. Als das Ruhrgebiet 2010 zum Kulturhauptstadtjahr läutete, zogen auf einen Schlag 30 neue Nachbarn ein. Sie waren Teilnehmer des Konzeptkunstwerks „2-3 Straßen“ von Jochen Gerz. Eine davon war Bettina Knierim: „Angefangen hatte alles schon …

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In Memoriam „2-3 Straßen“

  Oh, da waren aber viele ganz traurig, dass sie es 2010 verpasst hatten, die „2-3 Straßen“ zu besuchen. Die meisten der rund 200 geladenen Gäste hatte gar keine Ahnung, dass es im Ruhrgebiet so eine außergewöhnliche Kunstaktion gegeben hatte. Die ein oder der andere bedauerte sogar, nicht als Teilnehmer in einer der leer stehenden Wohnungen mit dabei gewesen zu sein. Hermann Pfütze, Herausgeber des Making of-Buches von „2-3 Straßen“ hatte den Anstoß gegeben, das Konzeptkunstwerk Revue passieren zu lassen und darauf die Akademie der Künste Berlin angesprochen. Die war gleich enthusiasmiert und holte die NRW Landesvertretung mit ins Boot, …

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Architekturpreis 2013: Neue Impulse für eine der größten Industriebrachen Europas

Knapp 50 Studenten bekamen Anfang dieser Woche Gelegenheit, das hinter hohen Mauern abgeschottete ThyssenKrupp-Gelände der ehemaligen Westfalenhütte in Augenschein zu nehmen – wenn auch nur vom Bus aus. Anlass war die Auslobung eines Architektur-Preises, der seit den 60ern jährlich bis zweijährlich vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vergeben wird und mit 10.000 Euro dotiert ist. Seit 2002 liegt der Schwerpunkt dieser Wettbewerbe entsprechend aktueller städtebaulicher Fragestellungen auf der Rekonnektion und Transformation vormals rein industrieller Gebiete. Vor genau dieser Aufgabe stehen große Teile der ehemaligen Westfalenhütte. Seit geraumer Zeit ist hier eine Neunutzung von rund 200 Hektar Brachfläche geplant und erwünscht. Schon …

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Der ganz normale Bauwahnsinn

Ich fahre von Dortmund Borsigplatz nach Köln Kalk Post. Beide Orte sind stark befahrene Knotenpunkte von Vierteln, deren Grenzen durch Zug- und Autobrücken markiert sind. Beide Viertel kannten einmal bessere – wirtschaftlich florierendere – Tage. So viel Arbeit gab es hier einst, dass Menschen aus fernen Ländern kamen, zu Fünft in winzige Wohnungen zogen, malochten, ihre Familien nachholten, in dem Glauben, es ginge ewig so weiter. Muskelkraft war gefordert, ob sie die Sprache verstanden, egal. Drei Unternehmen beschäftigten Tausende. Und dann war Schluss, die Unternehmen bankrott oder nicht mehr profitabel. Tausende auch nicht mehr. Am Dortmunder Borsigplatz ist die Lage …

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Was kommt nach dem Edeka?

Der einzige Supermarkt am Borsigplatz hat zugemacht. Für das Unternehmen Edeka hat sich der Laden nicht mehr rentiert. Der allmähliche Abbau deutete sich schon seit vielen Monaten an. Erst wurden Fleisch- und Käsetheke geschlossen, dann der Bäckereistand. Jetzt ist das Geschäft zu, obwohl der Mietvertrag noch zwei Jahre weiterläuft – und das zu horrenden Raten. „Jenseits der 15.000“, berichtet ein Nachbar, beträgt der Mietzins. Dabei soll das Gebäude gerade im Lagerbereich schon deutlich marode sein. Für alle Anwohner im Quartier ist es nach der Schlecker-Schließung ein herber Verlust. Gerade Nachbarn älterer Semester, aber auch Mütter mit Kleinkindern wären auf die …

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